Wie das Phänomen Streisand
zum Streusand-Effekt wird
Von einem Streisand Effekt spricht man immer dann, wenn jemand versucht, eine im Netz kursierende Information löschen zu lassen, was dann zum genau gegenteiligen Ergebnis führt: Der Vorgang stößt bei anderen Usern auf besonderes Interesse und die Informationen, Bilder oder die Dateien, um die es ging, verbreiten sich in Windeseile.
„Der Streisand-Effekt ist also ein Phänomen, bei dem sich durch die Veröffentlichung von Informationen über ein bestimmtes Thema das Interesse an diesem Thema vermehrt.
Dies geschieht häufig, wenn Informationen zensiert oder unterdrückt werden und dadurch ein Gefühl der Neugierde bei den Menschen ausgelöst wird.“
Die Namensgebung für diesen Effekt deutet auf den bekanntesten Vorfall dieser Art hin: auf die Schauspielerin und Sängerin Barbara Streisand, die 2003 einen Fotografen auf eine Schadensersatzsumme von 50 Millionen Dollar verklagte. Begründung: Der Fotograf hatte im Rahmen eines Projektes eine Luftaufnahme von Streisands Haus auf einer Website veröffentlicht, ohne sich dafür eine Genehmigung einzuholen.
Allerdings war die Luftaufnahme nur eine von 12.000 Bildern und es war für den Betrachter zunächst nicht ersichtlich, dass es sich bei besagter Aufnahme um den Wohnsitz der Schauspielerin handelte. Erst durch die Klage verbreitete sich diese Information und wurde zum allgemein zugänglichen Wissen.
Prominenz schützt nicht
vor unliebsamer Bekanntheit
Dass die Netzgemeinschaft immer dann besonders aktiv wird, wenn sie einen Versuch wittert, nicht die eigenen Persönlichkeitsrechte zu schützen, sondern Zensur auszuüben, durften auch andere berühmte und weniger berühmte Persönlichkeiten bereits erfahren.
Der thailändische König beispielsweise, der ein Video, von dem er sich persönlich beleidigt fühlte, zum Anlass nahm, die gesamte Website, auf der es erschienen war, sperren zu lassen.
Oder aber die Eltern des bereits verstorbenen Hackers Tron, die erfolglos versuchten, die Verbreitung seines Klarnamens in einem Wikipedia-Eintrag zu untersagen.
Statt von einem Streisand Effekt könnte man so gesehen auch von einem „Streusand-Effekt“ sprechen. Denn letztlich verhält es sich beim gescheiterten Web-Reputation Management wie bei einem Versuch, Sandkörner zu beseitigen, indem man aus einem niemals leeren Fass Streusand verteilt. Statt die eigene Reputation wiederherzustellen, leidet sie dann darunter.
Dabei ist die Netzgemeinde viel weniger hämisch oder schadenfroh, als manch einer es glauben möchte. Werden wirklich Persönlichkeitsrechte verletzt oder handelt es sich um Informationen, die nicht von öffentlichem Interesse sind, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich durch ein entsprechendes ORM zu schützen und den gefürchteten Effekt abzuwenden. Und auch Prominente oder Unternehmen können durch eine bedachtsame Strategie Schäden an der Online-Reputation vermeiden.
Der wütende Versuch, missliebige Informationen sofort mit aller Schärfe zu bekämpfen oder gar Nachrichten zu zensieren, die für die Allgemeinheit von Interesse sind, ruft jedoch so etwas wie eine Trotzreaktion hervor.
Und genau deshalb ist es so wichtig, sich einmal intensiv damit zu befassen, wie sich online ein positives Reputationsmanagement betreiben lässt. Eine der ersten Maßnahmen, die man ergreifen kann, ist die Einrichtung einer Google Alerts-Benachrichtigung. Dabei handelt es sich um einen kostenlosen Dienst von Google, der automatisch E-Mails an die eigene Adresse schickt, sobald im Internet etwas Neues über den eigenen Namen oder das eigene Unternehmen geschrieben wird. Auf diese Weise kann man sofort reagieren, falls irgendwo etwas Negatives auftaucht.
Strategisches Online
Reputation Management
Fast jeder hat es schon einmal getan, hat den eigenen Namen in eine Suchmaschine eingegeben, um zu erfahren, was online über die eigene Person zu lesen oder zu sehen ist. Vor allem Menschen, die sich um eine Führungsposition bewerben, aber auch Promis, Unternehmen und Organisationen tun dies regelmäßig.
- Auf dem Laufenden bleiben: Wer verbreitet welche Informationen über Sie?
Google und Co bieten hierfür zahlreiche Hilfsmittel, beispielsweise durch die Nutzung von Google Alerts. Nutzer können hier eintragen, nach welchen Begriffen oder Namen Google regelmäßig Ausschau halten soll. Sie werden dann in bestimmten Abständen informiert, wenn zum jeweiligen Suchbegriff neue Inhalte im Netz erschienen sind. - Methoden und Maßnahmen des Reputation-Managements nutzen
Jedes Web Reputation Management beginnt mit einer solchen Kontrolle, durch die Nutzer die Hoheit über persönliche oder unternehmensrelevante Informationen bewahren wollen. Doch es erschöpft sich nicht darin, denn was einmal hochgeladen wurde, ist schwer wieder zu entfernen.
Es gilt also, kluge Gegenmaßnahmen zu ergreifen, sollten tatsächlich einmal falsche oder schädliche Informationen über die eigene Person oder Organisation ins Netz gestellt worden sein. Diese Maßnahmen lassen sich in zwei Vorgehensweisen unterteilen: in das proaktive und das wiederherstellende Reputationsmanagement.
Proaktives Reputationsmanagement: So wird durch Online Reputation Management einerseits proaktiv einer möglichen Rufschädigung vorgebeugt. Dies geschieht, wenn der Nutzer selbst bestimmt, was online über ihn aufzufinden sein soll, indem er Informationen ins Netz einspeist.
Je stärker eine Person oder Organisation im Rampenlicht steht, desto mehr sollte zudem Beachtung finden, alle im Netz verfügbaren Leistungen für eigene Kampagnen und Webpräsentationen zu nutzen. Wer es beispielsweise verpasst, selbst einen Brancheneintrag bei Google zu erstellen, riskiert, dass ein anderer dies tut.
Denn prinzipiell kann jeder in den Suchmaschinen oder in den sozialen Netzwerken Fake-Accounts für Prominente oder Unternehmen erstellen.
Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen und Prominente selbst aktiv werden und dafür sorgen, dass im Netz nur authentische Informationen über sie zu finden sind. Denn nur so können sie Kontrolle über ihr eigenes Image behalten und verhindern, dass Falschinformationen über sie verbreitet werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Reputation. Denn gerade im Internet können sich Gerüchte schnell verbreiten und ein schlechtes Image entwickeln. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen und Prominente regelmäßig ihr Image überprüfen und auf eventuelle negative Entwicklungen reagieren. Nur so können sie verhindern, dass ihr Image Schaden nimmt.
Reputationsmanagement zur Wiederherstellung
des guten Rufs und gegen Streisand Effekt
Manchmal sind es Jugendsünden, die im Netz aufgefunden werden. Ein anderes Mal sind es Gerüchte, die von Mitbewerbern oder Neidern gestreut werden. Oder aber es sind unsere schnellen und unangemessenen Reaktionen, die zum gefürchteten Streisand-Effekt führen. In jedem Fall gilt:
Ist der Ruf erst ruiniert, bedeutet dies nicht, dass Sie auf Dauer damit leben müssen. Denn ein strategisches Reputationsmanagement kennt zahlreiche Methoden, um unerwünschte Informationen auf Dauer in die Versenkung zu schicken.
Eine dezente Vorgehensweise ist hierbei aus den erwähnten Gründen ebenso wichtig wie eine klug durchdachte Strategie. So kann allein die Quantität neuer Meldungen über Sie oder Ihr Unternehmen dazu führen, dass anderes als „Schnee von gestern“ aus den Ergebnislisten der Suchmaschinen (SERP) verschwindet. Oder zumindest auf den letzten Plätzen landet.
Auch die Suchmaschinenbetreiber bieten die Möglichkeit an, unerwünschte Einträge, die gegen ihre Richtlinien verstoßen, zu entfernen. Allerdings räumen sie selbst ein, dass die Wirkung nur begrenzt ist, da sie keinen umfassenden Einfluss darauf haben, wo Seiten weiterhin gespeichert oder Bilder und Dateien fleißig geteilt werden.
Vor jeder Löschaktion sollten Sie sich daher fragen: Ist es sinnvoll, „schlafende Hunde“ zu wecken? Oder bietet mir ein strategisches Online Reputation Management bessere Möglichkeiten, meinen guten Ruf wiederherzustellen?
Einige Unternehmen bieten die Möglichkeit an, unerwünschte Einträge zu entfernen. Allerdings räumen sie selbst ein, dass die Wirkung nur begrenzt ist, da sie keinen umfassenden Einfluss darauf haben, wo Seiten weiterhin gespeichert oder Bilder und Dateien fleißig geteilt werden.